Immer wieder urgieren

Die Herausforderungen des Projektmanagements, der Bauprojekte und der Nachhaltigkeit in der Baubranche sind groß. In Vienna Eco schildern Unternehmen ihre Erfolgsgeschichten.

Bauen in Wien, in den Bundesländern und international bleibt für viele Unternehmen eine große Herausforderung. Trotz All-time High in der Auftragslage oder gerade deshalb sind die Aufgaben der Bauunternehmen in Pandemiezeiten weiter gewachsen. „Geht nicht gibt’s nicht“ ist allerdings weiterhin die Devise. Vom Grundstück, der Widmung über die Widmungsänderungen, Einreichungen bei den Behörden, Bewilligungen bis zum eigentlichen Bauen sind die Herausforderungen sehr groß. Das Projektmanagement ist daher mehr als gefordert, die zusätzlichen Testungen, die Unterstützung von Impfungen und die Überprüfung tun ein Übriges. Angebot und Nachfrage am Markt zeigen darüber hinaus gewisse Grenzen auf, weil Materialpreise sich derzeit teils verdoppeln. Die Botschaft der Bauunternehmer lautet allerdings unisono, das werde sich bald verbessern. Anders die Situation bei den Mitarbeitern: Die notwendige Nachfrage ist qualitativ und quantitativ nur schwer zu decken.

Anhand der in den Statements vorgestellten Projekte und Referenzen wird die Komplexität des Bauens einmal mehr deutlich, aber auch die Realisierung trotz aller Widrigkeiten veranschaulicht. Der Stolz der Unternehmen auf die Leistung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist einmal mehr im Mittelpunkt.
Die Nachhaltigkeit des Bauens, ebenfalls nachgefragt, ist zum Teil noch ein zartes Pflänzchen.

„Immer wieder urgieren“

Interview mit Johann Breiteneder, Vorstand Best in Parking & Real Estate

Immer wieder wird die Herausforderung des Projektmanagements bei der Entwicklung und Umsetzung einer Immobilie angesprochen – was sind hier die entscheidenden Kriterien?

Johann Breiteneder: Die Herausforderungen beginnen bei der Widmung bzw. den notwendigen Widmungsverfahren, anschließend folgt die Abwicklung der diversen behördlichen Verfahren bis zur Erlangung der Bau- und Betriebsanlagengenehmigungen, insgesamt eine sehr komplexe Thematik. Das funktioniert in der Regel gut und professionell, manchmal gibt es allerdings auch Verzögerungen. Mitunter kann man die Kette des Projektmanagements auch als ein Nachlaufen, ein dauerndes Urgieren bezeichnen. Ein weiteres Thema sind die Anrainerstellungen, die immer öfter ein laufendes Problem darstellen, wo teilweise schon fast „professionell“ agierende Bürgerinitiativen aktiv sind, die oft von Bauplatz zu Bauplatz ziehen, um dort gegen Projekte zu mobilisieren, mit dem Ziel, diese zu verzögern. Das Projektmanagement in der Bauumsetzung haben wir gut im Griff, auch wenn derzeit die Preise der Materialien gestiegen sind und deren Verfügbarkeit Verzögerungen bedingen kann.

Die Auftragslage ist zwar all-time high, allerdings hört man, dass die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften immer schwieriger wird?

Breiteneder: Die Auftragslage im Baugewerbe ist derzeit in der Hochphase, die Frage bleibt: Wie lange dauert sie? Die Preise stimmen bis dato, das Bauzuliefergewerbe ist durchaus herausfordernd, ein großes Problem sind die nicht disponiblen Arbeitskräfte. Viele, die wir in der Branche fragen, sagen, sie finden keine ausreichend qualifizierten Mitarbeiter. Eine Frage stellt sich dabei: Ist unser Anreizsystem für leistungsgerechtes Arbeiten noch adäquat oder ist das aufgebaute soziale Netz so stark, dass sich Arbeiten nicht mehr lohnt? Die derzeit ca. 300.000 Arbeitslosen sind noch sehr viele, die Intention sollte sein, hier entgegenzuwirken, um mehr Arbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Welche wichtigsten Projekte sind derzeit bei Best in Parking und BIP Immobilien in Österreich in Arbeit?

Breiteneder: Eines unserer großen Projekte ist die Garage am Neuen Markt. Hier sind wir mit der Bauabwicklung und dem Zeitplan zufrieden, der eine Eröffnung im September 2022 vorsieht, und freuen uns, einen guten Beitrag zur Verbesserung der Infrastruktur in der City zu leisten und eine lebenswerte großflächige Grün- und Verweilzone an der Oberfläche zu schaffen. Ein weiteres Projekt ist das Hotel „The Ring“ am Kärntner Ring, wo wir derzeit eine komplette Renovierung vornehmen. Die Qualität des Hauses heben wir deutlich mit einem neuen Konzept, dem Upgrade der Zimmer und des gesamten Erdgeschoßbereiches, um das Hotel im oberen Qualitätssegment zu positionieren, wobei auch hier eine Eröffnung im September 2022 geplant ist. Eine Reihe von Wohnbauprojekten befindet sich gerade in Entwicklung und Umsetzung, wie in Wien zwischen 3. und 21. Bezirk, im 22., 19., 13. Dort errichten wir klassische Wohnhausanlagen mit hohem Qualitätsanspruch. Es bleibt entscheidend, die entsprechend gute Projektlage zu finden und anzubieten, die unsere Kunden schätzen.

Wie nachhaltig und umweltverträglich baut BIP?

Breiteneder: Im Rahmen der geltenden Kriterien leben wir Nachhaltigkeit bei unseren Gebäuden. Insbesondere bei der Wärme- und Kühlungstechnik werden Optimierungen aufgrund der neuesten technologischen Entwicklungen berücksichtigt. Ebenso gelingt es, mit PV-Anlagen und Wasserstoffspeichern die Energie umzuwandeln und optimal zu nutzen.

Die nächsten beiden Interviews mit den CEOs Burkhard Ernst, Rainer Gruppe, und Hubert Wetschnig, Habau, folgen im Jänner 2022.