Ich „kam, sah und blieb“

Jürgen Sild, Geschäftsführer der Bestattung Wien, im Gespräch

Herr Sild, Sie sind ja langjähriger Geschäftsführer der Bestattung Wien. Wie kommt man eigentlich zu einem Bestattungsunternehmen? War das immer Ihr Ziel?
Jürgen Sild: (Lacht.) Wie bei vielen unserer Mitarbeiter*innen war es ursprünglich auch bei mir kein Ziel, zu einer Bestattung zu gehen. Ich habe Jus studiert und wollte Anwalt werden. In der Kanzlei bemerkte ich dann, dass dies nichts für mich ist. Da hat sich die Möglichkeit aufgetan, zur Bestattung Wien zu gehen. Das war 2001. Und die Bestatterbranche war ab damals einer großen Veränderung unterworfen. Für mich war es sehr spannend, an diesen Veränderungen teilzunehmen und viel kennenzulernen: Die Logistik, die dahintersteckt, die aufwendige Organisation einer Trauerfeier oder die Überführung von Verstorbenen. So ist mein damaliger erster Weg bis heute der, für die Verstorbenen auf ihrem letzten Weg da zu sein. Ich „kam, sah und blieb“ und habe meine Entscheidung nie bereut. Selbst nach über 20 Jahren gibt es immer noch neue Dinge zu entdecken. Die Branche verändert sich schneller und, auch wenn das für einen Bestatter etwas seltsam klingt, wir versuchen, immer möglichst nah am Puls der Zeit zu sein.

Nachfrage: Die Kommunikation der Bestattung Wien ist besonders aufmerksamkeitsstark, wieso das?
Jürgen Sild: Wir wollen uns abheben und trotz des traurigen Anlasses versuchen, mit einem Augenzwinkern zu kommunizieren, es hat in Wien der humorvolle Umgang mit dem Tod Tradition.

Sie sagen, die Branche verändert sich. Inwiefern?
Jürgen Sild: Früher hatten wir Trends, die sich über Jahre entwickelt haben. Mittlerweile kommen gesellschaftliche Trends sehr rasch auf uns zu. Zum Beispiel das Thema Naturbestattungen. Diese liegen ganz klar im Trend, und wir bieten mittlerweile auch viele Möglichkeiten dazu an, z. B. in Breitenfurt bei Wien, wo die Bestattung Wien einen Naturfriedhof betreibt. Darüber hinaus sind wir bei der Digitalisierung Vorreiter und haben eine breite Palette an Angeboten. Die Lockerung der Normen bei Begräbnissen hat ebenso Einfluss auf die Bestattung. Wir ermöglichen alles, was im Rahmen der Pietät erlaubt ist. Es gibt zwar kein Regelbuch dazu, ich denke allerdings, wir haben da schon ein ganz gutes Gespür.

Was zeichnet die Bestattung Wien aus?
Jürgen Sild: Seit 1907, als die Bestattung Wien gegründet wurde, haben wir hunderttausende Trauerfeiern ausgerichtet und Beisetzungen organisiert. Wir sind ein verlässlicher Partner für die Hinterbliebenen, in einer der schwierigsten Lebenslagen – dem Tod von geliebten Menschen. Wir legen auch großen Wert darauf, unsere Mitarbeiter*innen sehr gut auszubilden. Wir nehmen uns die Zeit und haben zum Beispiel für unsere Kundenservicemitarbeiter*innen eine sechsmonatige Ausbildungszeit vorgesehen, bevor selbsttätig Gespräche mit Kund*innen geführt werden.

Was überrascht Sie noch?
Jürgen Sild: Was mich immer noch überrascht ist, dass viele Menschen, auch innerhalb der Familie, nicht über das Thema „Tod“ sprechen möchten, obwohl es uns alle doch irgendwann einmal trifft. Gerade bei den Aufnahmegesprächen nach einem Todesfall fragen wir oft, wie denn die Wünsche des geliebten Verstorbenen für die Beisetzung aussehen. Als Antwort kommt dann oft: Wir haben früher nie darüber geredet und als er im Sterben lag, war es nicht angebracht. Daher wäre mein Rat, über das Thema zu sprechen, solange man gesund ist und noch „lockerer“ darüber sprechen kann und nicht zu warten, bis es zu spät ist.

Angenommen, ich will ganz sichergehen, dass meine Wünsche auch erfüllt werden. Was kann ich da tun?
Jürgen Sild: Wenn man wirklich ganz sichergehen will, kann man seinen Abschied schon zu Lebzeiten planen, beauftragen und bezahlen. Wir garantieren dann die Durchführung genauso, wie man es sich gewünscht hat. Mit unserem Bestattungsplaner (www.bestattungsplaner.at) kann man bequem von zu Hause alles planen und auch gleich online bezahlen. Es kommt leider bei einer herkömmlichen Bestattungsvorsorge durchaus vor, dass Angehörige zu uns kommen und die Wünsche des Verstorbenen ignorieren. Das kann mit unserem Bestattungsplaner nicht passieren. Der Vertrag gilt für uns über den Tod hinaus.

Mehr unter www.bestattungwien.at.

Sild ©Ian Ehm