Never ending story

Interview mit Burkhard Ernst, Rainer Gruppe

Das Projektmanagement diesmal als Kernthema: Wie sehen da die Herausforderungen bei der Rainer Gruppe aus?

Burkhard Ernst: Projektmanagement bleibt ein komplexes Thema, vom Grundstück über die Widmung bzw. die Widmungsänderung, den Architekten, die Vorlage beim Magistrat oder den Gemeinden. Dort kann man mitunter erfahren, was alles nicht geht. Ein Bauträger schaut natürlich, optimale Lösungen auszuloten, um den besten Bau zu ermöglichen. Und ja, durch den bestehenden Wohnungsmangel finden wir in der Regel immer Kompromisse. Beim Bauen selbst gibt es auch die eine oder andere Herausforderung, zum Beispiel bei Schäden – dafür steht zumeist die Baufirma oder der Generalunternehmer gerade. Sie bekommen für ihre Arbeit auch eine entsprechende Fee. Dann kommen die Nachbarn, die den einen oder anderen Einspruch haben, hier gibt es dann weitere Diskussionen. Eine Never Ending Story.

Wir hören viel von höheren Materialpreisen – haben sich hier, bedingt durch die Pandemie, eine Reihe von Veränderungen ergeben?

Ernst: Der Rohstoffmangel ist groß bei den einzelnen Gewerken, Materialien, hier sind wir mit Angebot und Nachfrage konfrontiert, der Preis hat sich teils deutlich erhöht, insbesondere bei Holz, Eisen oder Stahl ist das bemerkbar. Allerdings wird sich das nach Corona wieder verbessern, wenn die Logistik mit den Lieferketten in einem normalen Ausmaß wieder funktioniert.

Die Rainer Gruppe ist in vielen Geschäftszweigen tätig: im Autohandel, in der Hotellerie, als Investor in Bauobjekten, in der Vermietung und Verpachtung, in der Hausverwaltung und als Immobilienmakler sowie im Filmbusiness – ziemlich heterogen, das Portfolio.

Ernst: Die Rainer Gruppe gibt es seit 62 Jahren. Wir haben im Automobilgeschäft begonnen, fortgesetzt im Immobilienbereich, zum Beispiel mit Zinshäusern. Im Unterschied zu anderen Unternehmen achten wir immer darauf, Immobilien zu behalten und nicht den Verkauf und den schnellen Gewinn anzustreben. Der konservative Ansatz war und ist uns wichtig, d. h. zum Beispiel aus B-Standard-Wohnungen A-Wohnungen zu machen, um gute Klientel in unsere Häuser zu bekommen. So haben wir heute ca. 2.000 Wohnungen in unserem Besitz. Wir verwalten sie selbst und sind als Immobilienmakler tätig, zusätzlich entwickeln wir neue Bauprojekte, wie zum Beispiel neben unserem Rainers Hotel eine 22.000 m2 Bruttogeschoßfläche große Gewerbeimmobilie. Apropos Hotels: Neun haben wir derzeit in Betrieb, zwei neue sind in Entwicklung, eines im 21. Bezirk und ein weiteres in Budapest. Ein wesentlicher Faktor ist, dass in der Rainer-Gruppe 50 % der MitarbeiterInnen über einen sehr langen Zeitraum bei uns arbeiten, viele die ganze Lebensarbeitszeit. Was auch immer bleibt, ist unser Engagement im Automobilhandel, Mazda Rainer steht hier zu seinen Wurzeln.

Ein weiterer Bereich ist die Filmproduktion: Was macht hier der zweifache Romy-Preisträger Burkhard Ernst in der Zeit der Pandemie?

Ernst: Als Filmproduzent bin ich seit 30 Jahren tätig. In der Coronazeit hat die Cult Film zwei Filme produziert, einen Tatort und einen Kinofilm mit dem Titel „Schächten“. Der Inhalt ist dramatisch und zeithistorisch zugleich, kurz dazu: „Als der junge, jüdische Unternehmersohn Victor Dessauer Ende der 60er Jahre daran scheitert, den NS-Peiniger seiner Eltern einer gerechten Strafe zuzuführen, beschließt er, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen.“ Regie führt Thomas Roth – mehr dazu im Kino.

Burkhard Ernst Fotocredit: © Inge Prader