ganznormal.at: Selbstzweifel und Ängste von Jugendlichen
ganznormal.at: Selbstzweifel und Ängste von Jugendlichen im Fokus
Herausforderungen eines Lebensabschnitts und der Gruppendynamik in der Schule
Es war wieder einmal soweit, ganznormal.at, der Verein für die Gleichstellung von psychischen und physischen Krankheiten, war im Ringturm zu Gast bei der Wiener Städtischen Versicherung. Die Begrüßung nahm Vorstandsdirektorin Doris Wendler vor, die auf die Bedeutung der Vorsorge verwies und gleichzeitig betonte, dass die Wiener Städtische gerne die wichtige Aufgabe von ganznormal.at unterstützt. Im Anschluss führte der stv. Vorsitzenden von ganznormal.at und Generaldirektor der SVS Alexander Biach aus, dass „die Aufgabe des Vereins, die Entstigmatisierung von psychischen Krankheiten, auch in den nächsten Jahren einen hohen Stellenwert haben wird und wir auch in Zukunft nachhaltig und gemeinsam daran arbeiten werden.“ Darüber hinaus dankte Alexander Biach den Sponsoren, die ganznormal.at seit vielen Jahren begleiten und diese Präsenz erst möglich machten. Die Aktivitäten des Vereines wurden ebenso in den Mittelpunkt gestellt, wo u.a. eine große Werbekampagne jedes Jahr zum Ausdruck bringt, welche Bedeutsamkeit die Entabuisierung von psychischen Krankheiten hat und Herausforderungen wie Angstzustände oder Depressionen anspricht. Mehr dazu unter www.ganznormal.at. Übrigens 2026 wird der Verein ganznormal.at 15 Jahre jung, ein Anlass die Jahre Revue passieren zu lassen und in die Zukunft zu schauen.
Das Smartphone belastet die Jugendlichen
Zu Beginn der Podiumsdiskussion „Selbstzweifel und Ängste von Jugendlichen“ arbeitete Georg Psota, stv. Vorsitzender ganznormal.at und Facharzt für Psychatrie und Neurologie die Situation und Herausforderungen von Jugendlichen in der Schule heraus. Insgesamt geht es teils um eine Verunsicherungen der Jugendlichen, wo Ängste, Depressionen, Süchte usw. eine Rolle spielen. Die dauernde Benützung des Smartphones verbunden mit Social Media und anderen Belastungen führen u.a. zu einer Überforderung von Jugendlichen.
Das Expertenpodium im Mittelpunkt
Georg Psota wechselte nach seiner Keynote auf das Podium mit Katrin Skala, seiner Nachfolgerin im PSD und nunmehrige Leiterin des Psychosozialen Dienstes als Chefärztin, Barbara Juen, Psychologin, Kriseninterventionsexpertin und Hochschullehrerin in Innsbruck und Elisabeth Fuchs, Wiener Bildungsdirektorin. Unter der fachkundigen Moderation von Laila Docekal, Leiterin Gesundheit, Wissenschaft und Familie des Kurier, wurden die Herausforderungen und Lösungen diskutiert.
Soziale Krisen, soziale Ängste, ein gefordertes Eletrenhaus und die sozialen Medien
Elisabeth Fuchs sah in der derzeitigen komplexen Situation verschiedene Ursachen: soziale Krisen, ein gefordertes Elternhaus, das ebenso oft überlastet sein kann und die gesamte gesellschaftliche Entwicklung, „die Schule kann Sicherheit geben, allerdings nicht die Aufgaben der Eltern abdecken.“ Darüber hinaus führte die Wiener Bildungsdirektorin an, „dass manche Jugendliche zum ersten Mal ein ´Nein´ in der Schule hören, weil sie es von zuhause nicht kennen. Da kann es zu Herausforderungen für die Lehrkräfte kommen.“ Barbara Juen hob soziale Ängste hervor, die in einer gewissen Gruppendynamik zum Ausdruck kommen, „es entsteht dabei ein persönlicher Druck von Perfektsein begleitet von Tiktok, Instagram oder Facebook.“ Zusätzlich fehlt auch einen gewisse Krisenkompetenz, „weil wir den Kindern alles aus dem Weg räumen wollen, statt sie selbst Lösungen finden zu lassen,“ so Juen.
Fehlende Orientierung und die Suche der Jugendlichen nach dem nächsten Kick
Katrin Skala führte die Unzufriedenheit der Jugendlichen ins Treffen, die immer öfter „wie `Dopamin-Junkies´ agieren, mit einer laufenden Suche nach Neuem, was nicht nur in den Sozialen Medien zur Sucht führen kann. Die Ausbildung der Lehrkräfte ist darüber hinaus auch nicht auf die psychischen Herausforderungen der Schüler ausgerichtet, kann es ja auch nicht, deswegen gibt ja den Beruf der Psychtherapeuten, Psychologen und Psychiater.“ Ebenso hob Skala die fehlende Orientierung der Schüler hervor, wo Eltern mitunter wenig klare Regeln anwenden. Georg Psota bemerkte ein Ansteigen der Ängste, die zum Teil mit der Nutzung der Sozialen Medien einhergeht: „Von 2010 bis 2020 ist diese regelmäßige Verwendung stark gestiegen, Corona hat das noch weiter verstärkt, d.h. heute sind die Jugendlichen ca. 35 Stunden in der Schule und 40 Stunden im Netz in der Woche. Diese Kennzahlen sagen viel aus über das Verhalten der Schülerinnen und Schüler und ihren Auswirkungen.“
Lösungen im Fokus: Es ist schon viel geschehen, es ist noch viel zu tun
Zu guter Letzt wurden von Moderatorin Laila Docekal Lösungen angefragt, was derzeit schon getan wird, stand dabei im Mittelpunkt bzw. wo geht die Reise hin, um den Schülerinnen und Schülern noch besser begegnen zu können. Der allgemeine Tenor war es gibt zwar schon vieles, wie im PSD fünf Ambulatorien, die psychische Therapien anbieten, allerdings ist der Bedarf immer größer werdend. Ebenso wurde die frühe Einbindung der ElementarpädagogInnen im Kindertagesstätten moniert, um dort schon begleitend auf die Kinder einzuwirken. Wie man ein besseres Eingehen auf die Eltern steuern könnte, wurde mit Schulungen für diese ins Treffen geführt, was herausfordernd klingt. Insgesamt wurde Awarness, Bewußtsein schaffen, mit Humor begegnen, Gemeinschaft stärken und insgesamt „Reden wir darüber“ als bedeutend angesehen, Letzteres ist auch das Motto von ganznormal.at seit 14 Jahren.
Get together und Networking im Ringturm
Nach der tiefgehenden ganznormal.at Podiumsdiskussion gab es im Ringturm bei der Wiener Städtischen Getränke und einen Imbiss bei dem sich u.a. austauschten: Caroline Krammer, AUVA Direktorin, Silvia Hruska-Frank, Direktorin AK-Wien, Rudolf P. Wagner, GF promente Wien, Steuerberater Christian Moritz, Consultatio, Unternehmensberater Rudi Semrad, Martin Heimhilcher, Spartenobmann WKW, Unternehmer Robert Moser, Teppichhändler Omar Besim, die Ärzte Anna Convalexius und Ernst Weinmann, Sylvia Unterdorfer, ORF, Jutta Löffler, GF UIV, Jörg Fessler, GF Unique-Fessler und die ganznormal.at Vorstandsmitglieder Susanne Schicker, Stefan Schermaier, Peter Wehle, Ralph Vallon sowie die Organsiatorin des Abends Raphaela Vallon-Sattler, GF Vallon Relations & Coaching.
Foto 0925 Barbara Juen, Alexander Biach, Katrin Skala, Laila Docekal, Elisabeth Fuchs, Georg Psota
Foto Christian Mikes

