Kommentar – Risse in der Porzellankiste? Gemeinsam kitten.

Der Ausspruch „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“ unserer Großeltern ist vermutlich meiner Generation bekannt, unsere Kinder, etwa Mitte Dreißig, kennen ihn vielleicht nicht mehr. Und doch steckt dahinter viel Weisheit, die einerseits Bedacht voraussetzt aber ebenso Respekt für unser Leben. Damit sind wir auch schon mitten in der Covid 19-Situation: Tatsächlich ist Vorsicht der richtige Weg, um mit der größten Gesundheitskrise seit der Spanischen Grippe unmittelbar nach dem 1.Weltkrieg richtig umzugehen. Gleichzeitig sind wir nicht nur mit großen Herausforderungen unseres Gesundheitssystems in der Covid 19 Pandemie konfrontiert, sondern auch mit der größten Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg. Was tun fragen sich viele, so auch der Bundeskanzler. In den Anfängen von Corona stand noch die Überzeugung im Mittelpunkt, durch konzentriertes Auftreten bei Pressekonferenzen Leadership zu vermitteln. Nunmehr ist dem „Leadership by Cooperation“ gewichen. Nicht zuletzt wurde erkannt, dass zwangsläufige europa- und weltweite Herausforderungen und Auswirkungen der Pandemie nur gemeinsam bewältigt werden können. Auftritte des Kanzlers mit dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und dem steirischen Landeshauptmann Schützenhofer und verstärktes Einbinden von Experten und Sozialpartner bestätigen dies.

In einer österreichweiten Meinungsumfrage sehen die Österreicherinnen und Österreicher Kurz und Ludwig an 1. und 2. Stelle, erstellt in einem gesamtösterreichischen Politbarometer von Research Affairs. Hier liegen der Bundeskanzler und der Wiener Bürgermeister an den ersten beiden Positionen und auch das Vertrauen in eine neue Große Koalition ist wieder deutlich gestiegen. Eine wirkliche Sensation, an die wohl kaum ein politischer Beobachter gedacht hat.

Genau dieses gemeinsame Agieren erwarten sich die Österreicherinnen und Österreicher zur Bewältigung der Krise. Schritt Eins ist die Bereitstellung der Impfung – schon über 60% sehen sie weitgehend positiv – und mit der leichten Öffnung des Lockdowns kommt Bewegung in eine erste Normalität. Diese muss sich allerdings erst Schritt für Schritt erkämpft werden, jetzt gilt es nicht neuerlich Porzellan zu zerschlagen, um einen wirtschaftlichen ersten Aufschwung nicht zu gefährden. Es geht einmal mehr um die Verantwortung jedes Einzelnen, Verharmlosungen der Pandemie sind ein No-Go. Nur so wird es möglich sein den nächsten Schritt mit der ersten Öffnung der Gastronomie, gefolgt von der Hotellerie zu gehen. Der Vorschlag einer wöchentlichen Teilöffnung der Gastronomie könnte ein richtiger Weg sein, um das Geschäftsleben wieder in Schwung zu bringen, die notwendigen persönlichen Kontakte zu ermöglichen und für viele der Einsamkeit ein Ende zu setzen. Weil wenn uns das mit Regeln gelingt, wird es auch die Chance eines neuerlichen Zuganges zu Kultur- und Wirtschaftsveranstaltungen geben. Darauf warten sehr viele Menschen in unserem Land, die Sehnsucht nach unmittelbarer Kommunikation ohne virtuell-digitales Flimmern ist sehr groß. Erste Untersuchungen zeigen, dass durch die Vereinsamung der Menschen eine zunehmende Belastung der psychischen Gesundheit von statten geht, Depressionen sind in dem ersten Corona-Jahr deutlich gestiegen.

Und somit bin ich auch schon bei unseren nächsten Aktivitäten, die in Planung sind. Im März ist eine Veranstaltung, vermutlich noch virtuell, in Vorbereitung, wo wir in zwei Podien die Herausforderungen der Gesundheits-und Wirtschaftskrise in den Mittelpunkt stellen werden. Zum Beispiel unter dem Titel „Risse in der Porzellankiste gemeinsam kitten“ wollen wir zusammen in die Zukunft schauen, in dem wir Lösungen für ein wirtschaftliches und gesundes Gedeihen ins Auge fassen. Die nächsten Schritte einer Öffnung für Face-to-Face-Begegnungen werden wir unter großen Sicherheitsvorkehrungen vornehmen, die Tests vor dem Eintritt von Events vorsehen. Inhaltlich geht es dabei um drei Themenbereiche im zweiten Quartal: um die Wiener Wirtschaftsmarken, die Zukunft der Elektromobilität und insgesamt um die Wirtschaft in der Ostregion mit der Vie:nna Eco. Und natürlich wollen wir uns auch wieder bei guten Club Cuvée-Weinen im Anschluss austauschen.

Bis bald und gesund bleiben,

herzlichst

Ralph Vallon

 

 

Fotocredit: (c) Mariana Beltrán via Unsplash